Ich möchte heute einmal einen häufigen Tradingfehler ansprechen, den zu erkennen es bereits viel Nachdenken über die eigenen Fehltrades bedarf.
Mir ist bei der Analyse einiger Fehltrades aufgefallen, dass der Trade schlussendlich in die richtige Richtung gelaufen ist, ich aber vorher ausegstoppt wurde. Nun habe ich untersucht, ob ich die Stops vielleicht nicht dem Chart und Trend gemäß gesetzt hatte, doch alles war korrekt.
Der Fehler ist mir erst langsam bewusst geworden: Ich war Trades eingegangen, die von der Idee okay waren (im Trend) aber die Stops habe ich auf einer geringeren Zeiteinheit gesetzt wodurch ich eine eine größere Positionsgröße erreichen wollte.
Schließlich wurde ich ausgestoppt obwohl es mittelfristig in meine Richtung ging.
Ein Beispiel: Nvidia short am 6. FebruarNVID eröffnet mit einem Gap up und bricht aus dem Abwärtstrendkanal aus.
Das letzte für den Trend relevante Hoch ist mit H markiert, das Zwischenhoch ist nicht trendrelevant.
Ein Abwärtstrend zeichnet sich durch fallende Hochpunkte und tieferliegende, fallende Tiefpunkte aus.
Im Laufe des Tages kommt der Kurs bis zum Wiedereintritt in den Abwärtstrend zurück. Nach einer kurzen Erholung gehe ich bei 32,8 USD short. Den Stop setzte ich auf das Tageshigh bei 33,8 USD.
Das problematische ist, dass sich NVID gleichzeitig in einem kurzfristigen Aufwärtstrend befindet, der durch den Gap Close bestätigt wurde und an dessen Unterkante der Kurs gedreht hat.
Im laufe des Tages entschließe ich mich meine Position mit einem Verlust zu schließen, da der Kurs weiter anzieht.
Wo lag der Fehler bei dem Trade?Prinzipiell war die Idee auf den Weiterbestand des Downtrendes zu setzten okay, auch der Ausbruch mit einem Gap und der Wiedereintritt durch dessen Schluß in den Downtrend würde dazu passen.
Gleichzeitig befand sich die Aktie aber in einem stabilen Uptend, der bestätigt wurde.
Es gäbe also zwei korrekte Möglichkeiten für einen Trade:long: im kurzfristigen Zeitfenster und auf den Weiterbestand des Uptrends zu setzten. Der Stop hätte dann beim letzten relevanten Tiefpunkt gesetzt werden müssen, beziehungsweise bei einem solchen steilen, unvolatilen Uptrend, wo keine relevanten Teifpunkte zu finden sind als Trailingstop. Fibonacci Retracements finde ich in einem solchen Trend als statischen Initial Stop auch interessant.
short: auf den Weiterberstand des Downtrends setzen.Hierbei ist es wichtig die Trendlinien NICHT als Maßstab zu nehmen. Ein Ausbruch aus einem Trendkanal ist somit kein relevanter Indikator für einen BRUCH des Trends.
Relevant sind die Hoch und Tiefpunkte, da ein Trend sich als "Abfolge von fallenden Hoch- und teiferliegenden, fallenden Teifpunkten" definiert.
Der Stop hätte somit beim letzten relevanten Hochpunkt, bei 36 USD gesetzt werden müssen.
Fazit:Somit hätte ich eine kleinere Positionsgröße wählen müssen, sodaß der Stop bei 36 USD gesetzt werden kann oder kurzfristig long gehen.
Der Fehler war, dass ich eine große Positionsgröße mit einem Stop für einen kurzfristigen Trade hatte, aber eigentlich einen mittelfristigen Trade handeln wollte.
Ich wollte somit "schnelles Geld" in einer kurzen Zeit mit einem mittelfristigen Trend machen.
Am Chart sieht man, dass der kurzfristige Aufwärtstrend weiter Bestand hatte, der Kurs aber bei 35 USD gedreht hat und nun wieder abwärts geht. Der mittelfristige Abwärtstrend ist also intakt, obwohl das letzte Tief bereits überwunden wurde.
Entscheidend für den Abwärtstrend ist aber, dass das vorherige Hoch nicht überwunden wird, das kommende Tief müsste aber unter dem letzten Tief bei 30 USD liegen.
Die mittelfristige Position wäre bei richtiger Stopsetzung noch offen. Wie es weitergeht wird man sehen, ob der Downtrend intakt bleibt oder doch einem Uptend oder einer Seitwärtsbewegung weichen muss. Der Stop könnte nun auf das Hoch bei 35 USD nachgezogen werden, denn wird dieses überwunden, hätte sich ein mittelfristiger Uptrend herausgebildet.
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